Die Deutsche Oper Berlin trauert um Kaja Borris - Deutsche Oper Berlin
Ein Nachruf
Die Deutsche Oper Berlin trauert um Kaja Borris
8. Januar 1939 – 23. Oktober 2025
Im hochdramatisch aufgeladenen Beziehungsgefüge der großen Oper bilden sie den ruhenden Pol: die älteren Frauen, die nicht besonders viel Glück gehabt haben, aber gerade deshalb dafür stehen, dass das Leben auch nach großen Enttäuschungen weitergeht. Diese Witwen, Ammen, Mägde waren an der Deutschen Oper drei Jahrzehnte lang die Domäne von Kaja Borris. Als Filipjewna in Tschaikowskijs EUGEN ONEGIN spendete sie der liebeskranken jungen Tatjana Trost, als Frau Marthe Schwerdtlein stand sie Gounods Marguerite zur Seite und als Frau Mary sorgte sie in der Spinnstube des FLIEGENDEN HOLLÄNDER für Disziplin. Neben großen Partien wie Verdis Azucena und Wagners Erda waren es oft gerade die kleinen Charakterstudien, in denen Kaja Borris glänzte und die sie mit menschlicher Wärme gestaltete. Insgesamt 1.337 Auftritte in 68 Partien kamen so zwischen ihrem Debüt 1971 in Strauss‘ DIE FRAU OHNE SCHATTEN und ihrem Bühnenabschied 2002 im PARSIFAL zusammen. Damit wurde die in Den Haag geborene deutsch-niederländische Altistin nicht nur zum Inbegriff einer Ensemblesängerin, sondern auch zu einem Menschen, den die Besucher und Besucherinnen des Hauses in ihre Herzen schlossen. Zeichen dieser Anerkennung waren unter anderem der Preis der Berliner Theatergemeinde sowie die 2001 erfolgte Ernennung zur „Berliner Kammersängerin“. Nun ist Kaja Borris in ihrer Wahlheimat Berlin verstorben.
Die Deutsche Oper Berlin wird ihr ein ehrendes Andenken bewahren.
 
  
    
    
    
  
  
 