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Skandal! - Deutsche Oper Berlin

Skandal!

Die Deutsche Oper Berlin widmet sich in einer Foyerausstellung der öffentlichen Erregung

Gegen 22 Uhr war es endlich soweit. Jedem, der an diesem 2. Oktober 1982 in der Deutschen Oper Berlin der Premiere von Verdis LA FORZA DEL DESTINO beiwohnte, dürfte spätestens in diesem Moment klar geworden sein, dass er gerade einen echten Opernskandal miterlebte: Mehrere Male musste der junge Chefdirigent des Hauses, der Spanier Jesús López-Cobos, ansetzen, um den dritten Akt des Stückes zu Ende zu bringen. Immer wieder verhinderten empörte Zwischenrufe und Buh-Chöre den Fortgang des Stücks und heizten die ohnehin schon explosive Stimmung weiter an. Selbst die Gattin des Regierenden Bürgermeisters von Berlin beteiligte sich am Protest, was ihr zwei Tage später auf der Titelseite der BZ sogar die ingeniöse Schlagzeile »Das leise ,Buh‘ der Frau Weizsäcker« einbringen sollte.

Was war geschehen? Der neue Intendant des Hauses, Götz Friedrich, hatte für die Neuproduktion von Verdis wüstester Oper ausgerechnet Hans Neuenfels verpflichtet, dessen AIDA-Inszenierung in Frankfurt ihm nicht nur Morddrohungen von Seiten aufgebrachter Opernfans, sondern auch den Ruf eines »enfant terrible des Regietheaters« eingebracht hatte. Und Neuenfels war sich auch diesmal treu geblieben, hatte Jeeps und Panzer, Faschisten, Psychoanalytiker und Madonnen auf die Bühne gebracht. Als dann zum Höhepunkt des apokalyptischen Treibens im großen Kriegstableau des Stücks auch noch Kriegskrüppel von Wachsoldaten geprügelt wurden, brach ein Sturm der Entrüstung los, der bald darauf republikweit berichtet, ausgeschmückt und kommentiert wurde. Einig waren sich alle, dass sich an der Deutschen Oper Berlin ein echter Skandal abgespielt hatte – und es spiegelt sich in den leuchtenden Augen alter Opernbesucher noch ein Abglanz der damaligen Erregung, wenn sie von diesem Abend erzählen.

Versucht man allerdings zu ergründen, was hier der eigentliche Skandal war, wird es schon unübersichtlicher. War das Ärgernis (griech: skandalon) nun Neuenfels’ kecker Zugriff auf Verdi oder die Störung der Vorstellung, die auch damals schon im Publikum zu hitzigen Auseinandersetzungen führte? Tatsächlich ist die Zahl der Skandale, deren Ursache sich eindeutig bestimmen lässt, eher gering – Schmiergeldaffären und vertuschter Missbrauch gehören in diese Kategorie. Der klassische Opernskandal dagegen ist viel mehr durch ein Aufeinandertreffen von Weltsichten und Meinungen charakterisiert, für die das Geschehen auf der Bühne lediglich ein Kristallisationspunkt und das Theater ein Resonanzraum mit Öffentlichkeitswirkung ist: Wenn beispielsweise in den fünfziger Jahren die erste schwarze Sängerin auf der Bühne der Deutschen Oper, Vera Little, tumultartige Protestszenen auslöste, spiegelte sich darin – neben dem offensichtlichen Rassismus – auch die Angst vieler im Nachkriegsdeutschland vor einer »Amerikanisierung« der Gesellschaft. Gerade dieses Beispiel zeigt aber auch, wie sich die Ansichten darüber, was eigentlich skandalös ist, im Lauf der Zeit verschieben können. Der Einsatz christlicher Symbole auf der Bühne beispielsweise, der vor einigen Jahrzehnten noch Proteste gläubiger Christen ausgelöst hätte, wird inzwischen selbst vom traditionellsten Teil des Publikums nur noch mit einem Achselzucken quittiert. Geht es um den Islam, ist, wie die Aufregung um die IDOMENEO-Produktion der Deutschen Oper Berlin – wiederum von Hans Neuenfels – zeigte, hingegen vor allem deshalb vorprogrammiert, weil die Auseinandersetzung über den Umgang mit dem Islam ein zentrales Thema ist.

In ihrem Foyer zeigt die Deutsche Oper Berlin in dieser Spielzeit eine Ausstellung über einige der hitzigsten Auseinandersetzungen, die sich seit 1945 im und um das Haus abgespielt haben: Widerstand gegen die Moderne in der Kunst, Protest gegen opernbesuchende Diktatoren, Kampf gegen den Kulturabbau. Bei all diesen »Skandalen« war das Opernhaus immer auch Austragungsort der Konflikte, die eine Gesellschaft umtrieben. Und das werden wir wohl auch in Zukunft aushalten müssen. - Text: Jörg Königsdorf

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