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Written on Skin – Die Handlung - Deutsche Oper Berlin

Aus dem Programmheft

Written on Skin – Die Handlung

Erzählt von Autor Martin Crimp

Teil I

1. Szene: Chor der Engel

Entfernt den Samstags-Autoparkplatz vom Markt, lasst die Lebenden verschwinden, erweckt die Toten wieder zum Leben.
Ein Engelschor führt achthundert Jahre zurück in eine Zeit, in der jedes Buch ein kostbarer „auf Haut geschriebener“ Gegenstand ist. Drei Engel erwecken zwei Protagonisten der Geschichte zum Leben: den Protector, einen reichen und intelligenten Großgrundbesitzer, „der von Reinheit und Gewalttätigkeit besessen ist“, und eine gehorsame Frau, sein „Eigentum“, Agnès. Ein Engel verwandelt sich dann in den dritten Protagonisten, „den Jungen“, einen Buchillustrator.

2. Szene: Der Protector, Agnès und der Junge

Vor seiner Frau fordert der Protector den Jungen auf, sein Leben und seine Wohltaten in einem illustrierten Buch festzuhalten. Es soll seine Feinde in der Hölle und seine eigene Familie im Paradies darstellen. Als Probe seines Könnens zeigt der Junge dem Protector die schmeichelhafte Miniatur eines reichen und huldvollen Mannes. Agnès misstraut dem Jungen und dem Malen von Bildern, aber der Protector weist ihre Einwände zurück und befiehlt ihr, ihn in ihrem Haus willkommen zu heißen.

3. Szene: Chor der Engel

Die Engel evozieren die Brutalität der biblischen Schöpfungsgeschichte („erschafft den Menschen und ertränkt ihn“, „drängt ihn schreiend in eine Grube") sowie ihre Frauenfeindlichkeit („erschafft sie/entblößt sie/macht ihr alles zum Vorwurf“).

4. Szene: Agnès und der Junge

Ohne ihrem Mann etwas zu sagen, geht Agnès zur Werkstatt des Jungen, um herauszufinden, „wie ein Buch gemacht wird“. Der Junge zeigt ihr eine Miniatur von Eva, aber Agnès lacht darüber. Sie fordert den Jungen auf, das Bild einer „wirklichen“ Frau zu malen, die ihr gleicht, einer Frau mit klaren und erkennbaren Zügen, einer Frau, die er, der Junge, sexuell begehren kann.

5. Szene: Der Protector und die Besucher, John und Marie

Der Winter kommt, und der Protector grübelt über das veränderte Benehmen seiner Frau nach. Sie spricht oder isst kaum, kehrt ihm im Bett den Rücken zu und gibt vor zu schlafen, aber er weiß, dass sie wach ist, und hört, wie ihre Wimpern „wie ein Insekt auf dem Kissen schaben“. Als Marie, die Schwester von Agnès, mit ihrem Mann John kommt, fragt sie nach dem Buchvorhaben, und insbesondere danach, wie klug es sei, einen fremden Jungen einzuladen, der mit Agnès am Familientisch isst. Der Protector verteidigt nachdrücklich den Jungen und das Buch und droht, John und Marie von seinem Besitz zu entfernen.

6. Szene: Agnès und der Junge

In derselben Nacht, als Agnès allein ist, schleicht der Junge in ihre Kammer, um ihr das Bild zu zeigen, um das sie ihn gebeten hat. Zunächst gibt sie vor, nicht zu wissen, was er meint, erkennt jedoch bald, dass das Bild einer schlaflosen Frau im Bett ein Porträt von ihr selbst ist, von ihrem nackten, in Betttücher gehüllten Körper. Während sie gemeinsam das Bild betrachten, wächst die sexuelle Spannung, bis Agnès sich dem Jungen hingibt.

 

Teil II

7. Szene: Der böse Traum des Protectors

Der Protector träumt nicht nur, dass seine Leute gegen die Kosten für das Buch rebellieren, sondern auch, noch beunruhigender, von einem Gerücht über eine geheime Seite, „feucht wie der Mund einer Frau“, auf der Agnès zu sehen ist, „wie sie den Jungen in ein geheimes Bett zieht“.

8. Szene: Der Protector und Agnès

Der Protector erwacht aus seinem Traum und will sich seiner Frau zuwenden. Sie steht jedoch am Fenster und sieht den schwarzen Rauch in der Ferne, als die Männer des Protectors feindliche Dörfer niederbrennen. Sie bittet ihren Mann, sie zu berühren und zu küssen, aber er ist von dieser Annäherung seiner Frau abgestoßen und weist sie mit den Worten ab, dass nur ihre Kindlichkeit ihr Benehmen entschuldigen könne. Zornig verbittet sie es sich, als Kind bezeichnet zu werden, und sagt ihm, wenn er die Wahrheit über sie wissen wolle, müsse er zu dem Jungen gehen: „Frag ihn, was ich bin“.

9. Szene: Der Protector und der Junge

Der Protector findet den Jungen im Wald, wie „er sich in einer Messerklinge spiegelt". Er will den Namen der Frau wissen, die „mit dir schreit und schwitzt / in einem geheimen Bett“; ist es Agnès? Der Junge, der Agnès nicht verraten will, sagt dem Protector, dass er mit Marie, der Schwester von Agnès, schläft, und beschwört eine absurde Szene mit Maries erotischen Fantasien herauf. Der Protector glaubt dem Jungen bereitwillig und erzählt Agnès, dass der Junge mit „deiner Schwester, der Hure" schlafe.

10. Szene: Agnès und der Junge

Agnès glaubt den Worten ihres Mannes und wirft dem Jungen wütend vor, sie zu betrügen. Er erklärt, dass er gelogen habe, um sie zu schützen, doch das macht sie nur noch zorniger: Er wollte nicht sie, sondern sich selbst schützen. Wenn er sie wirklich liebe, müsse er den Mut haben, die Wahrheit zu sagen, und zugleich ihren Mann dafür bestrafen, dass er sie wie ein Kind behandelt. Sie verlangt von dem Jungen als Treuebeweis ein neues, schockierendes Bild, das die Selbstgefälligkeit ihres Mannes endgültig vernichten soll

 

Teil III

11. Szene: Der Protector, Agnès und der Junge

Der Junge zeigt dem Protector und Agnès einige Seiten aus dem fertigen Buch mit einer Reihe von Gräueln, worauf der Protector zunehmend ungeduldig das Paradies sehen will. Der Junge ist überrascht: behauptet, dies seien tatsächlich Bilder des Paradieses hier auf Erden; erkennt der Protector nicht seine eigene Familie und seinen Besitz? Agnès möchte daraufhin, dass er ihr die Hölle zeigt. Der Junge gibt ihr eine beschriebene Seite. Das frustriert Agnès, denn als Frau hat sie nicht lesen gelernt. Doch der Junge geht und lässt Agnès und ihren Mann allein mit der „geheimen Seite“.

12. Szene: Der Protector und Agnès

Der Protector liest den Text auf der Seite laut vor. Darin beschreibt der Junge seine Beziehung zu Agnès sinnlich und detailliert. Für den Protector ist dies verheerend, aber für Agnès bestätigt sich damit, dass der Junge ihren Wunsch genau ausgeführt hat. Aufgeregt und fasziniert durch den Text bittet sie ihren Mann, unempfindlich für seine Qual, ihr „das Wort für Liebe“ zu zeigen.

13. Szene: Chor der Engel und der Protector

Die Engel evozieren die Grausamkeit eines Gottes, der den Menschen aus Staub erschafft, nur um seinen Sinn mit widerstreitenden Begierden zu füllen und ihn „Scham darüber empfinden zu lassen, ein Mensch zu sein“. Zerrissen zwischen Erbarmen und Gewalt geht der Protector wieder in den Wald und tötet den Jungen „mit einem langen, sauberen Schnitt in den Körper“.

14. Szene: Der Protector und Agnès

Der Protector versucht, wieder Kontrolle über Agnès zu gewinnen. Er schreibt ihr vor, was sie sagen soll, wie sie sich selbst nennen soll oder nicht, und zwingt sie, während sie an einem langen Esstisch sitzt, das ihr vorgesetzte Gericht zu essen, um ihren „Gehorsam“ zu erweisen. Der Protector fragt sie immer wieder, wie ihr das Mahl schmecke und ist erbost darüber, dass sie auf dessen Wohlgeschmack beharrt. Dann offenbart er ihr, dass sie das Herz des Jungen gegessen habe. Weit davon entfernt, ihren Willen zu brechen, löst dies einen trotzigen Ausbruch aus, in dem Agnès erklärt, dass keinerlei Gewalt („auch nicht, wenn du meinen Körper in Säure auflöst“) jemals den Geschmack vom Herzen des Jungen aus ihrem Mund entfernen wird.

15. Szene: Der Junge / Erster Engel

Der Junge erscheint wieder als Engel, um ein letztes Bild zu präsentieren: Darauf ergreift der Protector ein Messer, um Agnès zu töten; doch sie tötet sich lieber selbst, indem sie vom Balkon springt. Das Bild zeigt ihre fallende Gestalt, die der Buchillustrator für immer am nächtlichen Himmel schweben lässt, während drei kleine, an den Rand gemalte Engel sich umwenden, um auf den Blick des Betrachters zu treffen.

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03
DEZ

Adventskalender in der Tischlerei: Das 3. Fensterchen

Heute in der Tischlerei: „Christmas Carols“
Thomas Cilluffo (Tenor) und Chris Reynolds (Klavier)
17.00 Uhr / Tischlerei
Dauer: ca. 25 Minuten / Eintritt frei


In den USA der 1940er Jahre wurde eine neue Ära Weihnachtslieder eingeläutet: Hits wie „White Christmas“, „Have Yourself a Merry Little Christmas“ und „Winter Wonderland“ oder „Let it snow!“ gelang es, die besinnliche Adventsstimmung in einen populären Stil zu übertragen, der dem modernen Lifestyle entsprach. Heute haben sie sich als Klassiker etabliert, die nicht mehr aus der Weihnachtszeit wegzudenken sind. Einige dieser weltbekannten Melodien präsentiert der Tenor Thomas Cilluffo ebenso wie klassisches weihnachtliches Liedgut aus verschiedenen Ländern und Epochen. Am Flügel begleitet ihn unser Solorepetitor Chris Reynolds.

In der Spielzeit 2022/23 gab Thomas Cilluffo sein Europadebüt sowohl am Teatro Regio Torino als auch an der Deutschen Oper Berlin, wo er zunächst als Stipendiat der Opera Foundation New York das Ensemble bereichert. Seit der Saison 2024/25 ist er Ensemblemitglied hier am Haus und in Partien wie Der Mund, der große Worte spricht / ANTIKRIST, Graf Elemer / ARABELLA, Fatty / AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY, Pong / TURANDOT, Malcolm / MACBETH, Arturo / LUCIA DI LAMMERMOOR, Monostatos / DIE ZAUBERFLÖTE oder als Gast im großen Neujahrskonzert der BigBand „Swingin‘25“ zu erleben. In den letzten Jahren nahm Thomas Cilluffo höchst erfolgreich an renommierten Wettbewerben teil und gewann u. a. 2022 den Ersten Platz beim Internationalen Gesangswettbewerb der Premiere Opera Foundation, war Finalist beim George London Foundation Wettbewerb 2022, beim Gerda Lissner Opernwettbewerb 2022 und beim Gerda Lissner Liederwettbewerb 2021 . Thomas Cilluffo erwarb seinen BM/MM an der Universität von Michigan, wo er bei Tenor George Shirley studierte.